Lego Star Wars: Die komplette Saga – Spielspaß für die ganze Familie | Kritik

»For over a thousand generations, the Jedi Knights were the guardians of peace and justice in the Old Republic. Before the Dark Times. Before the Empire.« Diese Worte richtet Obi-Wan Kenobi bekannterweise in »Eine neue Hoffnung« an den jungen Luke Skywalker. Damit ist der ergraute Jedi-Meister aber bei weitem nicht der einzige, der den alten Zeiten nachtrauert: Star-Wars-Fans denken gerne an die Ära zurück, als die Marke noch George Lucas gehörte, während Lego-Liebhaber sich ein anständiges Preis-Leistungs-Verhältnis zurückwünschen. Kaum ein Spiel steht so sinnbildhaft für diese nostalgischen Gefühle wie Lego Star Wars: Die komplette Saga. Der im Jahr 2007 veröffentlichte Titel fasst Lego Star Wars: Das Videospiel (2005) und Lego Star Wars 2: Die klassische Trilogie (2006) zu einem großen Ganzen zusammen. Das bereitet auch heutzutage noch viel Spaß – und zwar nicht nur Kindern!

Lego als Videospiel

Für diejenigen unter euch, die noch nie ein Lego-Spiel ausprobiert haben, direkt ein paar Worte zum Anfang: Nicht alles in diesem Spiel ist aus den berühmten Klemmbausteinen gebaut. Tatsächlich bestehen nur die Figuren, die Raumschiffe und einige ausgewählte Objekte aus Legos. Böden, Wände und dergleichen setzen auf einen verhältnismäßig realistischen Look. Das halte ich für eine durchaus sinnvolle Entscheidung, da eine Spielwelt komplett aus Lego sehr schwierig zu lesen und recht unübersichtliche wäre – man denke nur an die ganzen Noppen! – und wir so stattdessen genau wissen, mit welchen Objekten wir interagieren können.

In Lego Star Wars spielen wir die größten Momente der Kinofilme nach. Hier sitzt die versammelte Mannschaft in der Müllpresse des Todessterns.

Wir steuern unsere Gruppe aus bis zu sechs Figuren aus einer Third-Person-Perspektive, wie man sie aus älteren Adventures kennt. Die Kamera besitzt also ein Eigenleben und wählt ihre Perspektiven selbstständig. Wir steuern unsere Spielfiguren mit WASD und UHJK – das ist dieselbe Form wie WASD, geht also recht flüssig von der Hand – eine Maus wird nicht benötigt. Natürlich können wir die Steuerung auch frei anpassen beziehungsweise einen Controller anschließen, ich finde die Standard-Tastaturbedienung aber gelungen. Mit »U« springen wir, mit »H« greifen wir an, mit »K« wechseln wir unsere Figur und mit »J« führen wir eine Reihe von kontextabhängigen Aktionen wie das Aktivieren von Terminals oder das Bauen von Modellen aus.

Auch solo spielbar?

Eines der größten Features von Lego Star Wars ist sein Koop-Modus. Zu zweit durchstreifen wir die vielen unterschiedlichen Levels, es gibt allerdings keinen Splitscreen. Ein signifikanter Teil der Rätsel können nur durch Teamwork gelöst werden und generell macht Lego Star Wars zu zweit einfach mehr Spaß. Das heißt aber nicht, dass man das Spiel nicht auch solo erleben kann! Für diese Rezension habe ich genau das getan. Netterweise ist die Begleiter-KI clever genug, um bei den Rätseln ihren Teil beizutragen. Was sie aber nicht tut, ist eigenständig Gegner zu töten. Das macht einige Passagen verhältnismäßig knifflig, wo man eigentlich Rückendeckung bräuchte, die man von der KI allerdings nicht bekommt.

Auch Bosskämpfe wie das Duell gegen Darth Maul gehören zum Spiel. Diese erfordern jedoch nur wenig kämpferisches Geschick.

Aber sei’s drum – Lego Star Wars richtet sich primär (aber nicht nur) an Kinder und ist dementsprechend recht anspruchslos. Verliert unser Held all seine vier Herzen, stirbt er und verliert dabei einige Studs, die Währung im Spiel. Die meisten davon können wir aber verlässlich wieder einsammeln, bevor sie nach einer gewissen Zeit verschwinden, sodass wir für Tode kaum bestraft werden. Diese Studs erhalten wir, indem wir Blöcke zerstören oder Kreationen errichten.

Mächtig großer Umfang

In Lego Star Wars: Die komplette Saga gibt es so einiges zu entdecken, immerhin umfasst das Spiel alle sechs Kinofilme von »Die dunkle Bedrohung« bis hin zu »Die Rückkehr der Jedi-Ritter«. Die Episoden sind wiederum in sechs Abschnitte unterteilt, die jeweils mit einem eigenem opening crawl und Zwischensequenzen eingeleitet werden. Das ist sinnvoll, da die Figuren im Spiel nicht sprechen, sondern nur murmeln. Die opening crawls geben uns also die nötigen Informationen zum Verstehen der Handlung. Trotzdem sollte man die Star-Wars-Filme natürlich gesehen haben, bevor man das Spiel anfasst – schon alleine, um die ganzen Witze zu verstehen, die sich in den Zwischensequenzen verstecken. Generell gehört der charmante Slaptstick-Humor zu den größten Stärken des Spiels.

Gegen Studs kaufen wir uns neue Figuren, Raumschiffe und Extras. Der Gonk-Droide hat da natürlich Priorität!

Für jede Mission solltet ihr jeweils fünf bis 15 Minuten Spielzeit einplanen. Die Prequel-Filme kommen jeweils auf knapp eine Stunde Gesamtlänge, während die ganz alten Streifen euch für etwa anderthalb Stunden beschäftigen. In meinem Schnelldurchlauf für diese Rezension war ich nach siebeneinhalb Stunden mit der Hauptgeschichte durch. Das gilt allerdings nur, wenn ihr streng linear der Geschichte folgt – was ich übrigens nicht empfehle. Am meisten Spaß macht Lego Star Wars dann, wenn man sich auf die Suche nach den vielen Sammelgegenständen macht und man alles freischalten möchte. Pro Level können wir beispielsweise zehn sogenannte »Minikits«, weiße Klötzchen-Behälter, finden. Haben wir alle zusammen, entsteht daraus ein Lego-Modell, welches wir in unserer Hub-Welt, der Mos Eisley Cantina, begutachten können.

In der Cantina gibt es eine ganze Reihe von spielmechanisch relevanten Arealen. Beim Barkeeper können wir gegen Studs neue Figuren, Raumschiffe und Extras freischalten. Für die Extras müssen wir aber wiederum erst rote Steine finden, die in den Levels versteckt sind. Figuren gibt es insgesamt 128, wobei die Hauptcharaktere wie Luke Skywalker oder Han Solo in unzähligen Variationen auftreten. Ebenfalls sehr besuchenswert ist der Bereich für die sechs Bonus-Levels. Hier können wir beispielsweise den Angriff auf die Tantive IV aus der Sicht von Darth Vader nachspielen.

Die größten Kritikpunkte

Das klingt nun alles erst einmal richtig gut. Während meines Spieldurchlaufs sind mir dann aber doch eine Reihe von durchaus signifikanten Problemen aufgefallen. Ursprünglich dachte ich, dass Die komplette Saga aufgrund seiner abstrakten Lego-Ästhetik grafisch vergleichsweise gut gealtert sei. Das ist leider nicht der Fall. Zum einen sind hieran natürlich generelle Fortschritte in der Videospielgrafik schuld – viele Texturen und Hintergründe sehen nicht mehr zeitgemäß aus. Der eigentliche Knackpunkt ist aber, dass die Lego-Modelle selbst eben den Stand der Jahre 2005/2006 abbilden. Heutzutage sind die Sets und die Figuren aber viel detaillierter und insgesamt akkurater (über den Preis legen wir an dieser Stelle den Mantel des Schweigens). Vor allem General Grievous sieht heutzutage wirklich gruselig aus. Und nicht auf die gute Art.

Auf Geonosis müssen wir mit unserem Kanonenboot Bomben durch die Gegend ziehen und Laserstrahlen ausweichen. Das steuert sich nur so mittel.

Ebenfalls suboptimal ist der eingangs angesprochene Umstand, dass die Kamera sich abhängig von unserer Position im Raum selbst ausrichtet. Dabei entstehen oft seltsame Perspektiven, die es schwierig machen, Distanzen abzuschätzen. Das nervt vor allem dann, wenn wir zielgenau springen oder fliegen müssen. Hier hätte mir eine modernere Third-Person-Perspektive besser gefallen. Mein letztes großes Problem am Spiel sind die Raumschiffmissionen, von denen es pro Film eine bis zwei gibt. Leider sind diese meist extrem repetitiv und sie leiden außerdem unter einer schwammigen Steuerung.

Fazit

Ja, grafisch ist Die komplette Saga etwas in die Jahre gekommen und auch die Kameraführung sowie die verhältnismäßig schwachen Raumschiffmissionen schlagen zum Teil aufs Gemüt. In der Summe reden wir hier aber dennoch über eine sehr charmante, kurzweilige Umsetzung der Star-Wars-Lizenz, die sich für alle Altersgruppen eignet. Besonders im Koop zu empfehlen.

Gespielte Version: – Plattform: Steam – Spielzeit: 10 Stunden

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