Landwirtschafts-Simulator 2011: Equipment Pack 2 | Kritik

Eine qualitative Kehrtwende: Das erste Equipment Pack (Wertung: 4.0) für den Landwirtschafts-Simulator 2011 fiel sehr unterwältigend aus. Der zweite DLC ist glücklicherweise um ein Vielfaches besser und liefert unter anderem die Möglichkeit, unsere Spielwelt erheblich umzukrempeln. Perfekt ist aber auch hier nicht alles.

Mit Biogas macht’s Spaß

Hier waren die Bauarbeiter wirklich blitzschnell unterwegs: Sobald ihr das Equipment Pack 2 installiert, taucht im Süden der Karte eine Biogasanlage auf und ersetzt dort ein Weizenfeld. Dies gilt auch für Spielwelten, die ohne den DLC erstellt wurden. In der Biogasanlage selbst gibt es drei betonierte Abladestellen, die für gehäckselten Mais und/oder gehäckseltes Gras gedacht sind. Das Häckselgut muss danach verdichtet werden, indem wir mit einem Gerät darüber fahren. Ab einem gewissen Füllstand – zehn oder 15 Prozent, ich habe es nicht genau überprüft – können wir das Lager abdecken, wodurch der Gärungsprozess einsetzt.

Mit dem Radlader entnehmen wir Silage aus dem betonierten Lager.

Nach einiger Zeit können wir die fertige Silage dann entnehmen und in eine nahegelegene Grube schütten, was uns Geld einbringt. Dazu verwenden wir entweder unseren Frontladertraktor oder den Teleskoplader mit den neuen Silogabeln. Alternativ nehmen wir 120.000 Euro in die Hand und legen uns einen weiteren Neuzugang zu, den Lizard G 920 Radlader. Mit seiner riesigen Schaufel kann er selbst große Mengen an Silage schnell umschütten. Bei diesem Produktionsschritt fällt außerdem auch noch eine Flüssigkeit an, mit der wir unser Güllefass befüllen können.

Insgesamt gefallen mir die Mechaniken rund um die Biogasanlage richtig gut, vor allem am Verdichten habe ich Gefallen gefunden. Aber die Biogasanlage hat ein großes Problem: Hier wird so gut wie nichts erklärt. Es gibt keinerlei i-Hinweise wie im Grundspiel, auf der Steam-Produktseite steht ebenfalls nichts zur Verwendung und ein Handbuch wird ebenfalls nicht mitgeliefert, sodass wir uns alles selbst zusammenreimen müssen, was frustrierend sein kann.

Geld durch erneuerbare Energien

Die zweite große Neuerung dieses Equipment Packs sind die Windräder und Solaranlagen. Kaufen wir diese, können wir sie aus der Vogelperspektive frei in der Welt platzieren, was schon ziemlich cool ist. Nach ihrer Errichtung werfen sie regelmäßig Gewinn ab. Damit habe ich jedoch ein Problem. Ich halte nichts davon, dass wir für eine einmalige Ausgabe auf lange Sicht unendliche Einnahmen bekommen, da dies andere Arbeiten obsolet macht.

Solarpanele und Windräder können wir frei auf der Karte platzieren.

Fairerweise muss ich jedoch anmerken: Ich übertreibe hier ein wenig. Eine Solaranlage erwirtschaftet pro Minute 345 Euro. Bei einem Preis von 125.000 müssen also mindestens sechs Stunden vergehen, um die Investition wieder reinzuholen (dies gilt zumindest für den leichtesten Schwierigkeitsgrad). Wer also nicht nur stundenlang in der Gegend herumstehen will, muss doch noch der klassischen Landschaft nachgehen. Die grundsätzliche Idee dahinter fragwürdig. Mit einem Preis von 1,2 Millionen Euro pro Stück sind die Windräder um ein Vielfaches teurer als alles andere im Spiel und damit ganz klar dem Endgame vorbehalten.

Sonstige Geräte

Das zweite Equipment Pack backt aber auch kleinere Brötchen und liefert mit dem Bergmann TSW 4190 S sowie dem Kotte Garant VTL 19.500.einen neuen Miststreuer respektive ein neues Güllefass. Der Miststreuer ist weitgehend uninteressant: Mit einem Ladevolumen von 14.000 Litern und einem Preis von 65.000 Euro unterscheidet er sich nur minimal vom Modell aus dem Grundspiel. Das Güllefass ist hingegen ein ganz anderes Biest. 19.500 Liter kann es transportieren und wartet mit einer enormen Arbeitsbreite auf. Das hat einen Vorteil und einen Nachteil. Der Vorteil: Güllefässer sind nun endlich eine ernsthafte Alternative zu den Spritzen. Der Nachteil: Mit einem Preis von 75.000 Euro ist dieses Fass billiger als das Standardmodell, obwohl es dieses in jeder Hinsicht übertrifft. Damit setzt der Landwirtschafts-Simulator den Trend des schlechten Balancings fort.

Mit einer solchen Arbeitsbreite macht das Ausbringen der Gülle doch Spaß! Links: Die zwei Miststreuer nebeneinander.

Außerdem gibt es noch den »Mobilen Düngertank«, welcher funktioniert wie der Treibstofftank aus dem ersten Equipment Pack. Meine Meinung fällt hier genauso aus: Wenn ihr wirklich riesige Flächen bearbeiten und dabei möglichst effizient sein wollt, dann lohnt sich das Teil, zumal man bei einem Preis von nur 12.000 Euro nicht viel falsch machen kann. Mit 12.000 Litern Tankinhalt können wir beispielsweise die Selbstfahrspritze zweieinhalbmal auffüllen. Für Landwirte, die sich mit kleineren Felder begnügen, ist der Düngertank jedoch absolut kein Muss.

Fazit

Mit der Biogasanlage und den erneuerbaren Energien halten signifikante neue Mechaniken ihren Einzug ins Spiel, auch wenn ich von letzteren kein riesiger Fan bin. Dem DLC stünde ein Tutorial ganz gut zu Gesicht, dennoch handelt es sich hier um einen Pflichtkauf für Fans des Grundspiels.

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