Stronghold Crusader Extreme Ersteindruck: Kein Spiel für mich

Es ist immer frustrierend mitanzusehen, wenn sich geliebte Serien in eine Richtung entwickeln, die einem überhaupt nicht zusagt. Im Ansatz war das schon bei Stronghold: Crusader der Fall, mit dem ich viel weniger warm wurde als mit dem ersten Teil. Die 2008 veröffentlichte Erweiterung namens Crusader Extreme treibt diese Entwicklung auf die Spitze, indem sie die geruhsame Atmosphäre, die ich an Stronghold immer so geschätzt habe, gegen bockschwere Kämpfe austauscht.

Kreuzzüge reloaded

Die Kreuzzug-Märsche habe ich in meiner Rezension zu Crusader ziemlich kurz abgewatscht. Das kann ich nun nicht mehr so ohne Weiteres tun, denn sie nehmen diesmal den Großteil des Singleplayer-Umfangs aus. Wo es in Crusader aber noch 80 dieser Einsätze gab, sind es in Extreme nur noch 30 – dafür sind diese umso anspruchsvoller. Die KI agiert dermaßen aggressiv, dass wir schon kurz nach Beginn einer Partie regelrecht überrannt werden. Wer die Stronghold-Spielmechaniken nicht gemeistert hat, sieht in Crusader Extreme kein Land. Hier muss ich auch zugeben: Diese Art von Spieler bin ich nicht – ich habe Stronghold vor allem wegen seiner geruhsamen Atmosphäre gespielt.


Durch insgesamt 30 Kreuzzug-Missionen dürfen wir uns in Extreme kämpfen.

Die große Neuerung von Crusader Extreme besteht in den Icons, die wir am rechten Bildschirmrand sehen. Dabei handelt es sich um Spezialfähigkeiten, die – abhängig von ihrer Stärke – länger zum Aufladen brauchen. Konkret können wir beispielsweise einen Pfeilhagel auf unsere Gegner regnen lassen oder Streitkolbenkämpfer in einem bestimmten Bereich spawnen. Ich mache es kurz: Diese Mechanik sagt mir überhaupt nicht zu. Nicht nur zerstört sie meine Immersion (»Warum zur Hölle ist dort gerade eine ganze Einheit feindlicher Soldaten aus dem Nichts aufgeploppt?«), man kann sich auch nicht gegen sie verteidigen.


Hier lasse ich gerade einen Pfeilhagel auf den gegnerischen Burgherren niederregnen.

In den Vorgängern gab es noch einen Modus namens »Burgenbau«, wo wir ungestört die Festung unserer Träume errichten konnten. Dieser Modus entfällt in Crusader Extreme. Stattdessen gibt’s einen Karteneditor, der mir tatsächlich einigermaßen gut gefallen hat: Das Terrain zu verändern, dekorative Elemente aufzustellen und Burganlagen zu planen, ist für kurze Zeit durchaus spaßig. Leider sieht Crusader Extreme aber nun einmal so aus, wie es eben aussieht. Ich werde in diesem Leben wohl einfach kein Freund des Wüsten-Settings mehr, mal ganz davon abgesehen, dass die grafische Qualität für das Jahr 2008 unzureichend ist. Meine selbstgebauten Karten sehen also nie beeindruckend aus. Zum anderen: Was bringt mir ein Karteneditor, wenn ich den Rest des Spiels nicht mag?

Fazit

Ich gebe es gerne zu: Mir ist Crusader Extreme erheblich zu schwer. Davon abgesehen verzichtet das Spiel auf jegliche Handlungselemente, was mir als Story-Fan sauer aufstößt. Zugegeben: Der Karteneditor ist ganz nett.

Enrico Marx

Wertungstendenz: 3.5 – 4.5

Infokasten

Hier lest ihr alle meine Rezensionen zu den Spielen der Reihe:

Gespielte Version. HD Edition 1.41.1 – Plattform: Steam

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