Erkundung: The Battle of Endor & Yavin

Star Wars und Weltraumspiele – das ist wie Ying und Yang, Pech und Schwefel, Laurel und Hardy. Blicken wir doch einmal kurz auf die Geschichte dieser traditionsreichen Kombination zurück. 2020 erhielt die Weltraumsimulation Star Wars: Squadrons gute Kritiken von der Fachpresse, in den Neunzigern machte die X-Wing-Reihe dem damaligen Platzhirsch Wing Commander Konkurrenz, zeitgleich gab es noch Rebel Assault und Rogue Squadron. Selbst die Battlefront-Reihe ließ uns oft ins Cockpit eines wendigen Sternenjägers steigen.

Doch schon im Jahr 1983 existierte ein Spiel mit dem recht schmucklosen Namen »Star Wars«, das uns Weltraumgefechte austragen ließ. Hierbei handelte es sich um ein Arcade-Spiel, in dem wir einen X-Wing während der Schlacht um den ersten Todesstern steuerten. In die Tradition dieses Spiels treten The Battle of Endor und The Battle of Yavin, die Gegenstände des heutigen Texts. Geschaffen wurden die beiden Programme von einem Mann namens Bruno R. Marcos – hier handelt es sich also keinesfalls um offzielle Produkte von LucasArts (beziehungsweise heutzutage Disney), sondern vielmehr um Fanprojekte. Die beiden Arcadespiele wurden 2004 programmiert und sind seitdem auf den einschlägigen Download-Seiten wie Moddb.com erhältlich.

Weltraum-Babysitter

In »The Battle of Endor« schlüpfen wir in die Rolle eines X-Flügler-Piloten, der an dem Angriff auf den zweiten Todesstern beteiligt ist. Wie wir es schon aus den Filmen kennen, ist der Deflektorschild der riesigen Kampfstation jedoch einsatzbereit und wir werden von der riesigen imperialen Flotte überrascht. Nun gilt es, zuerst mehrere Wellen an TIE-Jägern zurückzuschlagen. Unser X-Wing verfügt zwar leider nicht über Schilde, aber dafür dürfen wir selbst entscheiden, wie wir die Waffen unseres Jägers abfeuern: Einzeln – ein X-Wing verfügt über vier Laserkanonen –, doppelt oder alle gleichzeitig. Letzteres richtet natürlich am meisten Schaden an, dafür ist die Feuerrate aber auch extrem langsam.

Hier haben wir gerade einen TIE-Jäger erledigt, doch die grünen Punkte auf unserem Radar warnen vor weiteren Angreifern.

Wir müssen uns jedoch nicht nur um unsere eigene Haut sorgen, sondern gleichzeitig auch noch Lando Calrissian im Millennium Falken sowie Admiral Ackbar in der Heimat I beschützen. Wenn einer der beiden das Zeitliche segnet, taucht bald schon der Game-Over-Bildschirm auf. Lando wird dabei vor allem durch TIE-Jäger bedrängt, die ihn dauerhaft verfolgen, während Ackbars Kreuzer nicht gut auf Sternenzerstörer zu sprechen ist. Denn später schickt das Imperium auch noch seine gefürchteten Großkampfschiffe in die Schlacht.

Hoher Schwierigkeitsgrad

Bei den Sternenzerstörern können wir einzelne Geschützbatterien – dargestellt durch gelbe Quadrate – zerstören. Ebenso ist es möglich, die Schildgeneratoren auf der Brücke in die Luft zu jagen, um dann Schaden am Rumpf anrichten und das Schiff dadurch vollständig vernichten zu können. Die Laserkanonen der Sternenzerstören machen uns jedoch in Nullkommanichts den Garaus. Hier ist also Vorsicht geboten, zumal wir nur eine begrenzte Menge an Leben besitzen.

Die Schildgeneratoren eines Sternenzerstörers befinden sich auf dessen Kommandobrücke – leichte Ziele!

The Battle of Endor ist insgesamt ein durchaus schweres Spiel. Weiter als die vierte Stage habe ich es während meines Spieldurchlaufs leider nicht geschafft – unsere besten Ergebnisse werden in einer Highscore-Tabelle angezeigt. Hier zeigt sich wieder einmal, wie sehr The Battle of Endor von alten Arcada-Spielen inspiriert ist. Beim »Nachfolger« The Battle of Yavin hatte ich ähnlich wenig Glück.

Schlacht über Yavin

Wieder verschlägt es uns ins Cockpit eines X-Wings, doch diesmal greifen wir den ersten Todesstern an. Wo sich The Battle of Endor stark am Film orientiert, nimmt sich Yavin etwas mehr Freiheiten. Hier legen wir uns auf dem Weg zur riesigen Kampfstation nämlich erst einmal mit einem Sternenzerstörer an. Auf dem Todesstern selbst müssen wir nicht nur angreifende TIE-Jäger abwehren, sondern auch noch unzählige Geschütztürme ausschalten. Dabei werden wir von einem begrenzten Kontingent an X- und Y-Flüglern unterstützt. Wenn die alle vernichtet sind, wird die Mission für uns quasi unschaffbar.

Die Oberfläche des ersten Todessterns ist gespickt mit Turbolasertürmen, die wir zerstören müssen.

Was mir in Yavin jedoch noch negativer aufgefallen ist als in Endor: die Grafik. Die Optik beider Spiele war bereits nach den Maßstäben der frühen Zweitausender hoffnungslos veraltet. Die Modelle sind so klobig, dass sie aus Minecraft stammen könnten, Texturen sind quasi nicht existent. Die weiß-graue, komplett platte Oberfläche des Todessterns schlägt hier besonders stark aufs Gemüt. Dazu unterstützt das Spiel nur Auflösungen bis 1152×864 Pixel.

Muss man das gespielt haben?

Wenn ich eine klassische Kritik zu beiden Spielen schreiben müsste, käme am Ende eine Wertung südlich der 5.0 heraus. Damit würde ich den Spielen aber Unrecht tun, denn wir reden hier immerhin nicht über ein kommerzielles Produkt. Auch wenn The Battle of Endor and Yavin qualitativ eher durchwachsen sind, so strahlen sie doch einen gewissen Reiz aus. Wenn ihr Star-Wars-Fans seid, in Sache Grafik niedrige Erwartungen habt und eine knackige Herausforderung für wenige Stunden sucht, können diese Spiele durchaus einen Blick wert sein.

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